Die Jahrhundertflut in Sachsen
Hoffentlich kommt so etwas nie wieder!
Dresden unter Wasser
DIE JAHRHUNDERTFLUT

Im August 2002

Noah hatte Glück. Er wurde gewarnt, erhielt rechtzeitig, präzise und ausführliche

Nachricht von der kommenden Sintflut. So blieb ihm ausreichend Zeit, die übrigen

Menschen zu informieren, wenn auch vergebens, um seine Arche zu bauen.

Als die Wasser kamen, war er gerüstet, behielt sein Leben, seine Familie, seinen Besitz.

Viele Jahre später konnten sich die Bewohner Mitteleuropas nicht über so viel Glück freuen.

Die Flutwarnungen waren lückenhaft, undeutlich, die Sicherheitsvorkehrungen voller Mängel.

Unaufhaltsam kamen die Wassermassen, und weder die Menschen, auf die sie einströmten,

noch deren sogenannte übergeordnete Instanzen waren dagegen ausreichend gerüstet.

Die Katastrophe brach über sie hinein, aber keine Arche stand bereit, um sie aufzunehmen.

Über dem erhitzten Mittelmeer entstand ein gigantisches Tiefdruckgebiet mit dem Namen "Ilse".

Ilse zog unaufhaltsam weiter nordwärts, nahm dabei immer mehr warmen Wasserdampf auf.

Schließlich kamen ihr noch kalte Winde in die Quere. Sie drückten die mittlerweile erwärmte

und daher leichtere Ilse in höhere und kühlere Regionen empor. Bis ihr Wasser kondensierte

und als sintflutartiger Regen auf die Erde hinabstürzte. In Dresden fiel so viel Regen wie sonst

in gut drei Monaten: 158 Liter pro Quadratmeter. Noch ergiebiger war der Regen im Erzgebirge,

dort fallen über 400 Liter Regen pro Quadratmeter! Kleinere Bäche wurden zu reißenden Strömen,

vernichteten alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Straßen, Autos, Brücken, ganze Häuser

wurden von den gewaltigen Fluten wie Streichholzschachteln einfach mitgerissen und zerstört.

Überall wurde sofort Katastrophenalarm ausgelöst. Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk,

Rettungsdienste und die Bundeswehr waren von nun an pausenlos mit Zehntausenden Helfern

aus ganz Deutschland im Einsatz. Unterstützt wurden sie von Tausenden freiwilligen Helfern aus

der unmittelbaren Region sowie der gesamten Bundesrepublik und dem angrenzenden Ausland.

Der Wasserstand der Elbe stieg unaufhaltsam zu einer neuen unvorstellbaren Rekordmarke an.

Der Normalstand der Elbe in Dresden beträgt 1,65 Meter, der Tageshöchststand am Samstag,

dem 17. August 2002 war auf unvorstellbare 9,40 Meter angestiegen! Diese enorme Höhe war

auch der Scheitelpunkt des Hochwassers. Dresdens Innenstadt glich einer Insellandschaft.

Das Wasser stand für Tage meterhoch in den Straßen, es gab keinen Strom und kein Telefon.

In Sachsen starben durch das Hochwasser 21 Menschen. Es entstand ein wirtschaftlicher

Schaden von mehr als acht Milliarden Euro. Im Nachbarland Tschechien gab es 17 Tote.

Hier entstand durch das Elbehochwasser ein Schaden von mehr als drei Milliarden Euro.

Ganze vier Monate später erstrahlte die Semperoper in Dresden in einer Lichterflut aus

50 Hochleistungsscheinwerfern, 2000 Strahlern, 3000 Neonröhren, 15 000 Glühbirnen und einer

4000 Meter langen Lichterkette. 20 Minuten dauerte das 1,2 Millionen Euro teure Spektakel

des Lichtkünstlers Gert Hof, der damit aller Welt zeigen wollte: "Dresden leuchtet wieder".

Am 7. Dezember 2002 erlebten meine Frau und ich dieses gigantische Spektakel live mit!

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