Fulda
Die Barockstadt
Wappen der Stadt Fulda
FULDA

Der Dom im Mittelpunkt

Im Jahre 744 gründete der Mönch Sturmius an der Stelle der heutigen Stadt Fulda im Auftrag

des Heiligen Bonifatius ein Kloster, mitten im germanischen Missionsgebiet, in der unwegsamen

Einsamkeit des Buchenurwalds "Buchonia", dicht am Gebiet der Sachsen. Nach dem Willen

von Bonifatius (Erzbischof von Mainz) sollte es ein Musterkloster nach den strengen Regeln des

Benedikt von Nursia werden, inspiriert von der Benediktiner-Hochburg Monte Cassino. Der nach

langer Suche gefundene Ort war geschickt gewählt. Er lag an der Mündung eines Bachlaufes in

die Fulda, in unmittelbarer Nähe zweier alter Handelsstraßen, der Verbindung von Mainz nach

Thüringen und dem "Ortesweg" von der Wetterau zum Grabfeldgau. Früher hatte an dieser Stelle

ein stattlicher Herrensitz gestanden, der um das Jahr 720 durch einen Brand zerstört worden war.

Als Bonifatius 754 in Friesland ums Leben kam und man die Gebeine des legendären "Apostels

der Deutschen" nach Fulda überführte, entwickelte sich das Kloster zu einem Pilgerziel und

nahm raschen Aufschwung. Nicht zuletzt dank seiner berühmten Schreibschule wurde Fulda im

9. Jahrhundert eines der kulturellen Zentren Mitteleuropas und stand mit den führenden Klöstern

der Epoche in regem Austausch. Diese Bedeutung schlug sich unter anderem im Bau der Ratgar-

Basilika nieder, dem jahrhundertelang mächtigsten Kirchenbau nördlich der Alpen. Daran erinnert

die Michaelskirche. Die einstige Grabeskapelle des Klosters ist Deutschlands zweitälteste Kirche.

"Barockstadt Fulda" steht auf den Schildern an der Autobahn, und in der Tat ist das Barockviertel

ein sehenswertes Ensemble. Gegenüber der schlichten Michaelskirche schufen virtuose Bauleute

und Ausgestalter zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen Dom, der in Deutschland seinesgleichen

sucht. Vor einigen Jahren komplett restauriert, kündet das helle Gotteshaus von der Lebenslust

der Fuldaer Fürstenbischöfe, die keineswegs nur aufs Jenseits ausgerichtet waren, sondern auch

Freude an den schönen Dingen des Lebens fanden. Gegenüber dem Dom entstand ein prächtiges

Schloss, heute Sitz der Stadtverwaltung. Direkt davor breitet sich ein barocker Schlossgarten aus,

den ein weiteres Barockjuwel ziert, die Orangerie. Das prächtig ausgeschmückte Gebäude diente

zwar auch als "Wintergarten" für kälteempfindliche Pflanzen, bot aber vor allem mit seinem herrlich

ausgeschmückten Ballsaal den stilvollen Rahmen für rauschende Feste. Und so wie in Fulda Altes

weiterhin mitten im Leben steht und jedes Jahr auf dem Domplatz große Open-Air-Konzerte statt-

finden (mit Weltstars von José Carreras bis Joe Cocker), wird auch der Apollosaal der Orangerie

noch heute genutzt, als prachtvoller Restaurantsaal für ein nebenan errichtetes Viersternehotel.

Wer genug Barock getankt hat, braucht nur ein paar Minuten zu schlendern und gelangt in eine

ganz andere Welt. Im Windschatten der Domtürme lockt der Hexenturm den Besucher in die spät-

mittelalterliche Altstadt. Kopfsteingepflasterte Straßen, verwinkelte Gassen, kleine verschwiegene

Plätze und liebevoll restauriertes Fachwerk laden zum Bummeln ein. Schon vor Jahren wurde der

größte Teil der vom Krieg verschonten Altstadt zur Fußgängerzone erklärt, und so können Besucher

und Einheimische ungestört mittelalterliches Ambiente genießen. Auch hier wirkt die auf Schritt

und Tritt gegenwärtige Geschichte nie museal – Geschäfte, Boutiquen und zahlreiche Kneipen,

Weinlokale, Restaurants und Straßencafés. Denn dass in Fulda gern gegessen und getrunken wird,

wusste und beschrieb schon Johann Wolfgang von Goethe, der die Stadt mehrfach besuchte.

Nur wenige Minuten vor der Stadt wartet zum Beispiel ein weiteres Erbe der weltzugewandten

Fuldaer Fürstenbischöfe "Schloss Fasanerie". Hessens schönstes Barockschloss bietet neben

einem weitläufigen Park auch eine beeindruckende historische Porzellansammlung. Wer es rustikaler

mag, dem gefällt ein zünftiges Bierseminar im beliebten Gasthof "Wiesenmühle" an der Fuldaaue mit

einem der größten Mühlräder Europas oder ein Besuch im einzigen Deutschen Feuerwehrmuseum.

Bis zur "Wende" lag Fulda im Abseits des Zonenrandgebiets, der "Eiserne Vorhang" verlief in

unmittelbarer Nähe. Die Wiedervereinigung Deutschlands rückte die Stadt und Region Fulda dann

erneut ins Herz Deutschlands. Wenn man über eine Deutschlandkarte ein Fadenkreuz zieht, dann

liegt Fulda etwa in der Mitte. Hundert Kilometer nordöstlich von Frankfurt am Main, dort wo Hessen

an Bayern und Thüringen stößt. Die Bundesautobahn Hamburg-München (A 7) führt über Fulda,

und die A 66 gewährleistet die Anbindung ans Rhein-Main-Gebiet und den Frankfurter Flughafen.

In Fulda treffen sich IC-/ICE-Strecken, darunter die Linie Hamburg-München und Warschau-Paris.

Seit der Wiedervereinigung hat sich die Wirtschaftsregion Fulda dynamisch entwickelt. Zahlreiche

Unternehmen unterschiedlichster Branchen haben hier investiert. Als Standortvorteile gelten nicht

nur die zentrale Lage, sondern auch, dass Fulda über eine vergleichsweise junge Bevölkerung und

überdurchschnittlich qualifizierte Arbeitskräfte verfügt. Die osthessische Metropole ist ein vielseitiges

Schul- und Ausbildungszentrum, wozu die hier ansässige Fachhochschule Fulda ihren Teil beiträgt.

In den letzten Jahren entwickelte sich Fulda zu einem Standort der Informationstechnologie (IT).

Bereits 250 Unternehmen dieser Zukunftsbranche haben sich hier angesiedelt, und mit Eröffnung

des Informationstechnologie-, Gründer- und Multimediazentrums Fulda (ITZ) wird sich dieser Trend

noch weiter verstärken. In dieser alten und wunderschönen Stadt leben ungefähr 65 000 Einwohner.

Kurzum, eine gelungene Mischung aus sehenswerter Vergangenheit, lebensfroher Gegenwart und

vielversprechender Zukunft. Ein Ort mit Geschichte und einem besonderen Flair, ein Bindeglied

zwischen Nord- und Süddeutschland. Eine Stadt, die es auf jeden Fall zu entdecken lohnt.

Bilder von Fulda

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