Reinhard Heß wurde am 13. Juni 1945 in der Glasbläserstadt Lauscha in Thüringen geboren.
Er ist verheiratet mit Regina, hat eine Tochter (Tina) und lebt in der thüringischen Stadt Suhl.
Seine Hobbys sind: Enkelin Linda, Golfen, Fußball, Radfahren und Spaziergänge in der Natur.
Die Karriere als Skispringer begann äußerst hoffnungsvoll, doch nach dem Titel als Jugendmeister
folgten starke Rückenprobleme, die eine Fortsetzung der Springerlaufbahn unmöglich machten.
Danach studierte er in Erfurt Sport und war ab 1967 als Ausbilder für den Skisprungnachwuchs tätig.
Er arbeitete im System der DDR als Verbandstrainer und holte mit Jens Weißflog 1989 WM-Gold.
Als der Deutsche Skiverband (DSV) Reinhard Heß im Frühjahr 1993 zum Bundestrainer machte,
wusste noch keiner, wie erfolgreich dieser Mann den deutschen Skisprung nach vorne bringen sollte.
Kaum im Amt als Bundestrainer wurden aus den zuvor flügellahmen Adlern wahre Siegspringer.
Bereits in der folgenden Saison konnten seine Athleten bei den Olympischen Spielen in Lillehammer
Medaillen feiern. Jens Weißflog holte Gold von der Großschanze und im Teamwettbewerb wurde
Deutschland Erster. Insgesamt konnten acht Weltcupsiege in der Saison 1993/94 gefeiert werden.
In den kommenden Jahren führte Heß die Athleten zu weiteren Goldmedaillen bei Olympia 2002,
und bei den Weltmeisterschaften 1999 und 2001. Er führte Martin Schmitt zu zwei Einzel-WM-Titeln
und zu zwei Gesamtweltcupsiegen. Sven Hannawald errang durch ihn zwei Goldmedaillen bei den
Skiflug-Weltmeisterschaften. Sein größter Erfolg dürfte wohl der "Grand Slam" von Sven Hannawald
bei der Vierschanzentournee 2001/02 gewesen sein. Jeder hat noch die Bilder vor Augen, als er
nach dem Siegsprung von Sven Hannawald in Bischofshofen respektvoll seine Kappe vor ihm zog.
Reinhard Heß erhielt für seine überragenden Verdienste im Oktober 2002 das Bundesverdienstkreuz.
Im April 2003 ging überraschend nach zehn Jahren des Erfolges seine Trainerkarriere jäh zu Ende.
Für Außenstehende erschien die Verbannung ins zweite Glied wie ein Putsch. Er arbeitet jetzt als
Chefkoordinator im DSV. Vor allem liegt ihm der Jugendbereich sehr am Herzen. Doch eines kann
ihm nicht genommen werden, er ist der erfolgreichste deutsche Skisprungtrainer. Sein Motto lautet:
"Trainer sein ist für mich kein Job, sondern ein Beruf. Oder mehr noch, eine Berufung".
Am 12. November 2004 habe ich den erfolgreichen Skisprungtrainer und sympathischen Menschen
bei einer Veranstaltung des Ski-Clubs Neuenstein in der Mehrzweckhalle Obergeis kennengelernt.
Reinhard Heß und ich nach der Veranstaltung.
"Der Mann mit der Fahne" ist tot. Reinhard Heß starb an Heiligabend im Alter von nur 62 Jahren.
Er verlor den größten Kampf seines Lebens gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs nach zwei Jahren.
Der deutsche Sport verliert mit dem Ex-Skisprung-Bundestrainer eine seiner großen Persönlichkeiten.
Reinhard Heß war untrennbar verbunden mit der besten Ära der deutschen Skispringer.
Zehn Jahre lang waren sie das erfolgreichste Team der Welt, kamen nie ohne Medaillen zurück.
Mit ihm verlieren wir nicht nur einen Skisprungtrainer, sondern auch einen großartigen Menschen.