Flo
Der kleine Liebling
Flo

Es nieselte leicht am Morgen des 3. Februars 2007, als ich meinen warmen Schlafplatz in

einer Scheune in Malkomes verließ, um mir mein Frühstück zu besorgen. Eine kleine Maus

würde mir ja schon reichen, dachte ich so, als ich die Brunnenstraße entlang schlenderte.

In Höhe der Hausnummer 20 entdeckte ich einen wunderschönen rotbraun getigerten Kater

auf dem Hof. Sofort vergaß ich meinen Hunger und ich lief direkt dorthin, wo der Kater saß.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, warum ich das tat? Ganz einfach: "Ich war rollig!" Dies war auf

die milden Temperaturen in diesem Winter zurückzuführen. Da erwacht alles früher. Es war

das erste Mal in meinem Leben, das ich so etwas erlebte. Ich bin nämlich noch relativ jung,

ungefähr im April 2006 zur Welt gekommen, aber ganz genau weiß ich das auch nicht mehr.

Als mich der Kater bemerkte, fing er laut an, zu miauen. Es gefiel mir, wie er um mich warb.

Ich wollte natürlich erst seinen Namen wissen, bevor ich mich mit ihm einließ. Er sagte mir,

dass er Bit heiße. Nachdem ich seinen Namen wusste, zierte ich mich noch ein bisschen,

was ihn noch mehr in Stimmung versetzte. Dann gab es allerdings kein Halten mehr und wir

liebten uns minutenlang leidenschaftlich auf dem Hof. Nach dem wilden Liebesakt hatte ich

erst mal weiche Knie, da der Kerl immerhin gute sechs Kilo wog. Das alles hat mein neues

Herrchen mit seinem Fotoapparat für mich und euch auf den folgenden Bildern festgehalten.

Mein Hunger war nach dieser nicht geplanten Aktion natürlich enorm groß, da ich noch ohne

ein Frühstück unterwegs war. Glücklicherweise bemerkte dies mein jetziges Herrchen sofort

und brachte mir eine große Portion Katzenfutter. Anschließend wollte ich nur noch schlafen.

Schüchtern fragte ich dann mein Herrchen, ob er einen geeigneten Schlafplatz für mich hat.

Er hatte einen, und was für einen. Ein Sofa bot er mir an. Das Ganze hatte allerdings einen

kleinen Haken: Eigentlich liegt die Hündin Biene auf dem Sofa. Mir war das in dem Moment

vollkommen egal, ich wollte nur noch schlafen. Da mir der Bit erzählt hatte, dass die Biene

ganz verrückt nach Katzen sei, begab ich mich mit schlotternden Knien in mein Schicksal.

Die Biene kam sogleich auf mich zu, als ich das Zimmer betreten hatte. Sie beschnupperte

mich ausgiebig und bot mir gleich ihr Sofa für ein Nickerchen an. Die einzige Bedingung war:

Ich musste es mit ihr teilen. Die absolut freundliche Aufnahme hier bewegte mich zu einem

gravierenden Entschluss in meinem Leben. Ich wollte auf jeden Fall bei der Familie bleiben.

Die Entscheidung viel mir bei meinem vorhergehenden Leben daher auch nicht allzu schwer.

Ich brauchte mein Essen nicht mehr bei Wind und Wetter selbst zu organisieren. Hier gab

es nun die leckersten Sachen, von denen ich früher nur geträumt habe. Endlich Hunger ade!

Die erste Nacht mit der Biene auf dem weichen Sofa war für mich wie der Himmel auf Erden.

Morgens ein leckeres Frühstück, danach ein wenig Spielen mit meinem Herrchen und dann

wieder schlafen. Wer träumt nicht von so einem tollen Leben. Außerdem kuschelte ich fast

den ganzen Tag mit der Biene. Mitte März fragten mich meine neuen Besitzer, ob ich mich

nicht besser sterilisieren lassen wollte. Das war natürlich eine Frage, die mein zukünftiges

Leben anging. Katzenbabys ja oder nein? Da bei uns im Dorf schon so viele Katzen leben,

war für mich die Antwort klar: keinen Nachwuchs! Am Freitag, dem 16. März hatte ich dann

meine Operation bei einem erstklassigen Tierarzt in Friedewald. Sie verlief den Umständen

nach sehr gut, sodass ich bereits zwei Stunden danach wieder wach war. Nun ließ ich mich

nach Strich und Faden verwöhnen, ob mit gutem Essen oder mit Streicheleinheiten. Es folgten

anschließend noch eine weitere Untersuchung, eine Wurmspritze und eine wichtige Impfung.

Nach einigen Tagen nahmen sie mich das erste Mal mit in das gemeinsame Schlafzimmer.

Hier darf ich im Bett neben meinem Herrchen schlafen, was mir ganz besonders gut gefällt.

Noch eine kleine Anmerkung von mir: Der Bit schläft bei meinem Frauchen direkt neben mir,

nur die Biene liegt wegen ihrer Größe auf einem eigenen kuscheligen Platz neben dem Bett.

Meinen recht ungewöhnlichen Namen verdanke ich übrigens meinem Frauchen. Als sie mich

das erste Mal auf den Arm nahm, war sie von meinem geringen Gewicht so verblüfft, dass sie

zu dem Herrchen und den anderen Folgendes sagte: "Die Katze ist ja so leicht wie ein Floh!"

Nun noch meine Daten:

Geschlecht: weiblich  –  Schulterhöhe: 21 cm  –  Länge: 37 cm  –  Gewicht: 3,2 kg.

Kreuz
27. November 2018

Am 27. November 2018 wurde unsere geliebte Flo aufgrund einer akuten Krankheit eingeschläfert.

Sie war uns über zwölf Jahre lang ein treuer Begleiter und der beste Freund von dem Kater Bit.

Danke Flo, für die vielen schönen Jahre mit Dir. Wir werden Dich nie vergessen!

Bilder vom Flo

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